Fachkommentar: Mag. Pharm. Adelheid Tazreiter
Hausmittel helfen mit einfachen Mitteln bei kleinen Beschwerden. Sie sind über Generationen überliefert, manchmal nur mündlich.
Aus Heilkräutern, Obst und Gemüse und ganz alltäglichen Dingen aus dem Haushalt entstehen einfache Zubereitungen, die auf sanfte Art und Weise Beschwerden lindern und dabei große Wirkung erzielen können. Die Wirksamkeit zeigt sich über die jahrzehntelange Beobachtung, manchen PatientInnen helfen die Anwendungen sehr gut, andere bemerken weniger Wirkung. Kinder sprechen auf Hausmittel besonders gut an, sind sie doch häufig auch mit Ruhe und liebevoller Zuwendung verbunden. Dieses Gesamtpaket lässt den kleinen Patienten rascher wieder gesund werden, im besten Fall ganz ohne Medikamente.
Bevor die Schulmedizin mit der erfolgreichen Entwicklung von chemischen Wirkstoffen Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Siegeszug antrat, gab es von Beginn der Menschheit an nur Mittel aus der Natur, die man zur Heilung einsetzen konnte, im Wesentlichen Heilpflanzen und Mineralien. Die Inhaltsstoffe und richtigen Dosierungen waren damals freilich noch nicht genau bekannt und so endete manche Behandlung auch mit dem Tod. Doch seit dem 19. Jhd. wurden Heilkräuter fleißig erforscht, sodass man heute bei den meisten Arzneipflanzen ganz genau weiß, wie und in welcher Menge sie wirken. Die Wirksamkeit von manchen Therapiemethoden aus früheren Zeiten, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, kann heute durch Studien belegt werden. Andere Hausmittel oder Anwendungen aus der traditionellen Natur- und Alternativmedizin lassen sich zwar wissenschaftlich nicht beweisen, ihre heilsame Wirkung ist jedoch offensichtlich. So finden diese Therapie-
möglichkeiten mittlerweile auch Anerkennung von immer mehr Ärzten, die zunehmend ausgewählte Anwendungen gerade bei der Behandlung von Kindern zur Unterstützung empfehlen.
Eine ganze Reihe von alten Hausmitteln ist mit religiösen oder heidnischen Ritualen sowie mystischen Riten verknüpft – diese sind in der folgenden Sammlung nicht enthalten. Viele der Informationen über bestimmte Hausmittel stammen aus Quellen der Volksheilkunde. Doch Vorsicht: harmlose Symptome können auch der Beginn einer ernsthaften Erkrankung sein, weshalb man nicht lange mit dem Arztbesuch warten sollte, wenn die Hausmittel nicht rasch greifen!
ABGESPANNTHEIT, ERSCHÖPFUNG
Wechselbäder: mit abwechselnd warmen und kaltem Wasser und zusätzlich die Füße kräftig bürsten, abschließen mit kaltem Wasser.
Apfelessig-Kur: weckt die Lebensgeister
3 EL Apfelessig mit 1 EL Honig vermischen und morgens über einige Wochen hinweg trinken.
Fichtentrieb-Tee: hilft gegen Erschöpfung und Frühjahrsmüdigkeit. 1 TL junge Fichten-trieb-Spitzen in eine Tasse geben und mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen und dann abseihen.
ANGSTZUSTÄNDE
Entspannungstee
Stoffsäckchen für Kopfpolster mit beruhigenden Kräutern wie Hopfen, Thymian, Rosmarin, Lavendel
Atemübungen und Entspannungstechniken (Entspannung nach Jacobssen)
Bewegung und Sport an der frischen Luft mindern das Angstgefühl
INNERE UNRUHE
Balance-Tropfen
5 Teile Johanniskraut,
2 Teile Weiße Taubnessel,
2 Teile Rosmarin,
1 Teil Lavendel
in ein entsprechend großes Schraubglas füllen, so dass es zu Dreiviertel voll ist. Mit 40%-igem Alkohol auffüllen und 4 – 6 Wochen an einem dunklen Ort ziehen lassen. Dann abseihen und in dunkle Tropfflaschen füllen. Anwendung: 2x täglich 10 Tropfen vor dem Essen.
NERVÖSE ERREGUNG UND EINSCHLAFSTÖRUNGEN
Teemischung
Baldrianwurzel 40g
Melissenblätter 15g
Hopfenblüten 20g
Pomeranzenschale 10g
Pfefferminzblätter 15g
Herstellung: 1 Esslöffel auf 1 Tasse Wasser, siedend heiß übergießen, 15 min. ziehen lassen
Anwendung: 2 – 3 x täglich sowie abends vor dem Schlafengehen 1 Tasse
Melisse-Lavendel-Bad
Lavendelblüte 80g + Melissenblatt 20g auf 1 Vollbad, Badetemperatur: 34 – 38 Grad,
Badedauer: 10 – 20 Minuten. Zeitpunkt: Halbe Stunde vor dem Schlafengehen.
Der Artikel Hausmittel für die Psyche ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.