Trockene Augen

Fachkommentar: Mag. pharm. Gabriele Müller

Jeder von uns kennt das Problem von zu trockenen, gereizten Augen im Winter.

Die Auslöser sind meistens Heizungsluft drinnen und feuchtigkeitsarme, kalte Luft draußen. Dadurch reißt unser Tränenfilm, der als Gleitmittel zwischen Lid und Auge dient. So wird unsere sensible Augenoberfläche der Luft ausgesetzt und trocknet aus.

BESCHWERDEN wie:

  • Schmerzen
  • Rötung und Juckreiz
  • Brennen
  • Fremdkörpergefühl
  • Tränenfluss

sind die häufige Folge. Auch Infektionen können entstehen, denn trockene Augen sind abwehrschwächer.

Für die Betroffenen ist jeder Wimpernschlag höchst unangenehm. Die Augen fangen vermehrt an zu tränen, um Feuchtigkeit zu produzieren.

Unsere Arbeit aber auch die Freizeitbeschäftigung an Bildschirmen wie Computer, Tablet, Handy oder dem Fernseher verstärkt die Problematik. Durch das konzentrierte Starren auf den Monitor zwinkern wir viel seltener und so wird der Tränenfilm nur ungenügend erneuert.

Augenarzt
Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein
Augenarzt etwaige andere Ursachen abklären.

Zudem leiden Kontaktlinsenträger vermehrt unter trockenen und gereizten Augen, da die Linsen den Tränenfilm des Auges verdrängen können.

Auch bestimmte Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Allergien oder die Einnahme bestimmter Medikamente wie etwa die Pille, Psychopharmaka, Schlafmittel u.a. können die Bildung und Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit stark beeinflussen. Ihre Apotheke berät sie hierzu gerne.

Bei anhaltenden Beschwerden sollte immer ein Augenarzt aufgesucht werden, um abzuklären, ob die Augen wirklich nur trocken oder andere Ursachen verantwortlich sind.

Abhilfe schaffen in der Regel schnell befeuchtende Augentropfen oder Augengele. Die enthaltene künstliche Tränenflüssigkeit ist ihrem natürlichen Vorbild nachempfunden. Die Präparate bilden einen viskoelastischen, klaren Schutzfilm auf der Hornhaut ohne die Sehleistung zu beeinträchtigen. Die Augenoberfläche wird benetzt und so gleitfähig gemacht.

Dadurch werden BESCHWERDEN GELINDERT z.B. bei :

  • mechanischer Beanspruchung, wie etwa beim Tragen harter oder weicher Kontaktlinsen oder bei diagnostischen Eingriffen am Auge
  • Umwelteinflüssen unter anderem durch Heizung, Lüftungen, Klimaanlagen, Wind, Kälte, Trockenheit oder Luftverschmutzung wie z.B. Zigarettenrauch
  • strapazierten Augen durch Beschäftigung an Bildschirmen, Mikroskopen sowie bei langen Autofahrten, Flugreisen u.a.

Als Filmbildner dienen vorzugsweise Hyaluronsäure und ihre Salze. Diese ist ein natürlicher, körpereigener Stoff und somit sehr gut verträglich. Sie kann ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Wasser aufnehmen, sich sehr gut an die Augenoberfläche binden und so langanhaltend befeuchten. Oft wird sie auch kombiniert mit beruhigendem Dexpanthenol oder linderndem Augentrost (Euphrasia) eingesetzt.

Dexpanthenol, auch bekannt als Provitamin B5, unterstützt die feuchtigkeitsspendende Wirkung der Hyaluronsäure. Denn es besitzt ebenfalls eine hohe Wasserbindungsfähigkeit und kann so das gereizte Auge zusätzlich befeuchten, beruhigen und pflegen.

Augenpräparate mit Cellulose-Derivaten sind meist etwas flüssiger als solche mit Hyaluronsäure. Die Wirkstoffe PVA (Polyvinylalkohol) und PVP (Polyvinylpyrrolidon/Povidon) sind nur für leichtere Beschwerden geeignet.

Müde Augen
Bei müden, strapazierten Augen, nach zu langer
Zeit vor dem Bildschirm oder nach langen Autofahrten,
schaffen Augentropfen Abhilfe.

Wird mit einem wässrigem Tränenersatz kein Erfolg erzielt, kann ein Lipid-(Fett) haltiges Präparat abhelfen. Die enthaltenen Lipide stabilisieren den Tränenfilm.

WICHTIG

Auf Konservierungsmittelfreiheit achten

Denn ohne Konservierungsmittel sind Augenpräparate auch bei längerfristiger Anwendung gut verträglich und auch für Kontaktlinsenträger hervorragend geeignet. Die Kontaktlinsen müssen deshalb bei der Anwendung solcher Augentropfen nicht herausgenommen werden.

Verpackt sind die künstlichen Tränen entweder in Augentropffläschchen oder Einzeldosisbehältnissen (EDO). Deren Vorteil ist es, dass bei seltenem Verwenden der nicht angebrochene Inhalt stets steril und verschlossen bleibt. Aber auch bei den Tropfflaschen gibt es durch neuere Verschlusssysteme mittlerweile lange Haltbarkeiten nach der Öffnung auch ohne Konservierungsmittel.

Bei der Anwendung sollte jegliche Berührung der Tropföffnung mit dem Auge oder den Händen vermieden werden. Ein sich eventuell an der Öffnung noch befindlicher Tropfen sollte durch leichtes Klopfen auf den Flaschenboden und nicht durch Wegwischen entfernt werden.

Auch durch ausreichende Trinkmengen, ein feuchteres Raumklima, häufigeres Zwinkern oder die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren lassen sich die Beschwerden meist erheblich verbessern.

Der Artikel Trockene Augen ist erstmals auf APOgesund.at erschienen.