Fachkommentar: Mag. pharm. Gabriele Müller |

Fieber ist noch keine Krankheit

Als Fieber bezeichnet man die Erhöhung der Körpertemperatur als natürliche Abwehrreaktion unseres Körpers. Dieser kämpft so gegen eingedrungene bakterielle und virale Krankheitserreger.

Meist kommen noch Beschwerden wie Schüttelfrost, Schmerzen, Abgeschlagenheit, Schwindel usw. dazu, da das
Fieber den Kreislauf belastet.

Wie definiert man Fieber?

  • Normaltemperatur 36 – 37° C
  • Erhöhte Temperatur 37 – 38° C
  • Fieber ab 38° C
  • Hohes Fieber bei Kindern ab 40° C
  • Hohes Fieber bei Erwachsenen ab 39° C

Alle diese Werte beziehen sich auf die rektale Messung, also im After. Hier ist sie am genauesten. Im Alltag überprüft man die Körpertemperatur aber unter der Zunge (oral) mit einer Abweichung um +0,3° C oder unter den Achseln (axial), wo man noch 0,5° C hinzuzählen muss.

Fieberthermometer

Der Verkauf von Quecksilberthermometern wurde 2009 EU weit verboten. Moderne Glasfieberthermometer sind sehr bruchfest und mit einer ungiftigen Flüssigkeit gefüllt. Sie sind leicht zu reinigen und Batterie unabhängig jederzeit einsetzbar. Der Nachteil: die Messung dauert etwas länger, was vor allem bei Kindern problematisch ist.

Mit dem Digitalthermometer dagegen bekommt man das Ergebnis sehr schnell innerhalb einer Minute. Ein Piepston zeigt das Ende der Messung an. Allerdings sollte man stets Ersatzbatterien im Haus haben, denn erfahrungsgemäß sind die Batterien genau dann leer, wenn das Thermometer gebraucht wird.

Ohrthermometer bestimmen sekundenschnell, kontaktlos aber nicht sehr genau die Körpertemperatur. Diese wird mittels Infrarotstahl am Trommelfell ermittelt. Bitte hier die Bedienungsanleitung aufmerksam lesen, denn die richtige Anwendung ist wichtig für die Genauigkeit. Abweichungen von bis zu einem Grad Celsius können normal sein. Bei Kindern kann die Messung bequem während des Schlafes vorgenommen werden.

Wann zum Arzt?

Fieber bis 39° C stellt für einen sonst gesunden Erwachsenen bis etwa 60 Jahren normalerweise kein Problem dar. Bei Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen, Kleinkindern, Babys, noch höheren Temperaturen oder sehr plötzlich einsetzendem Fieber sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden. Auch Fieber in der Schwangerschaft muss ohne Ausnahme in ärztliche Behandlung.

Sonderfall Fieber bei Kindern

Fiebernde Säuglinge die jünger als drei Lebensmonate sind sollten schnellstens ärztlich behandelt werden. Am Wochenende bitte direkt ins Krankenhaus fahren.

Grundsätzlich bedarf es bei fiebernden Kindern je nach gesundheitlicher Verfassung einer ärztlichen Versorgung. Zum Arzt sollte man: wenn die Temperatur über 39,5° C steigt, das Fieber länger als zwei Tage anhält und bei jeder raschen Verschlechterung des Befindens. Auch bei Auftreten beispielsweise eines Fieberkrampfes, Durchfall, Erbrechen, Hautausschlag, Gelenkbeschwerden, Atemnot, starken Kopfschmerzen oder Benommenheit bitte unbedingt ärztlichen Rat einholen.

Helfen Sie Ihrem Körper

Anstatt (Ausnahmen siehe oben) das Fieber schon aus Prinzip zu senken und auch bereits erhöhter Temperatur (bis 38° C) alle pharmazeutischen Möglichkeiten auszuschöpfen, sollte man den Körper besser bei seinem Abwehrkampf unterstützen. Fieber ist noch keine Krankheit.

Die medikamentöse Fiebersenkung sollte sich immer nach der körperlichen Konstitution und weiteren möglichen Risiken richten.

Natürliche, sanfte Fiebersenkung

Dazu eignen sich Tees aus der Apotheke hervorragend

Der bekannteste Fieber- beziehungsweise Schwitztee ist wohl der Lindenblütentee. Aber auch Tees aus Thymian, Kamille oder Holunderblüten wirken schweisstreibend und auch antibakteriell. Sie sollten zugedeckt im Bett möglichst warm getrunken werden. Vorsicht walten lassen sollten hier Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen und Schwangere.

Das bekannteste Hausmittel gegen Fieber sind wohl die Wadenwickel (schon bei Kindern ab sechs Monaten geeignet), die die Wärme aus dem Körper ableiten. Auf einen Liter Wasser ca. fünf Esslöffel Essig geben. Saubere Tücher damit gut anfeuchten und diese Umschläge dann handwarm – nie kalt – um beide Waden wickeln. Wenn die Tücher sich erwärmt haben nach ca. fünf Minuten, Umschläge wechseln. Bitte kein trockenes Tuch darüber schlagen, sonst kann sich ein Hitzestau entwickeln.

Vorsicht:
Bei kleinen Kindern sollte stets zwischendurch die Temperatur gemessen werden. Meist reichen schon zehn Minuten Wickel, um die Temperatur effektiv zu senken und die Kleinen könnten zu sehr auskühlen.

Das Wichtigste bei Fieber: Viel Trinken und Ruhe

Der Körper braucht viel mehr Flüssigkeit, um die Temperatur durch vermehrtes Schwitzen herunter zu kühlen. Bei einem Temperaturanstieg von je 1° C über 37° C sollte ein Erwachsener zusätzlich bis zu einem ganzen Liter Wasser oder Tee trinken. Besonders Babys, Kleinkinder und Senioren können sehr schnell austrocknen. Das gilt besonders wenn auch noch Durchfall und/oder Erbrechen hinzukommen.

Außerdem sollte man bei Fieber unbedingt das Bett hüten. Der Körper braucht Ruhe, um die Krankheitserreger zu bekämpfen und sich zu regenerieren. Körperliche Anstrengung auf jeden Fall meiden und schon gar keinen Sport treiben.

Wirksame Arzneistoffe senken das Fieber schnell und effektiv

Hier eignen sich fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) wie z.B. Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure genannt ASS.

Bitte lassen Sie sich stets kompetent bezüglich der Anwendung und Dosierung dieser Arzneimittel beim Arzt oder in der Apotheke beraten. Denn nicht jedes Arzneimittel ist für jeden geeignet. Acetylsalicylsäure zum Beispiel sollte nie bei Kindern unter zwölf Jahren angewandt werden. Paracetamol dagegen kann die Leber schädigen und muss deshalb bedarfsgerecht dosiert werden. Menschen die sogenannte „Blutverdünner“ einnehmen, müssen bei Anwendung von fiebersenkenden Wirkstoffen besonders aufpassen.

Eine sehr gute pflanzliche Alternative stellt die Weidenrinde dar.

Auch in der Homöopathie kann man sich wirkungsvolle Unterstützung holen:

  • Ferrum Phosphoricum bei Fieber mit Kopfschmerz und heissem Gesicht
  • Aconitum napellus bei Fieber mit Durst und Unruhe
  • Atropa belladonna bei Fieber mit Schüttelfrost, starkem Schwitzen und Krämpfen

Ihre Apotheke berät Sie gerne!

So kann das Fieber sanft gesenkt und der Körper bei seinem Kampf gegen Krankheitserreger effektiv unterstützt werden.